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Videoschalte mit San Francisco


Den Horizont erweitern, Berufsträume wecken, ein wenig Abwechslung im Lockdown bieten: Das DPFA-Regenbogen-Gymnasium Augustusburg organisiert derzeit eine Reihe von Expertengesprächen, in denen Wissenschaftler ihr Forschungsgebiet vorstellen und die Fragen der Schülerinnen und Schüler beantworten. Im März geht es gemeinsam in die USA – natürlich digital.

Ein Screenshot zeigt die Videokonferenz mit dem Braunschweiger Planetologen Patrick Kolhey.
Ein Screenshot zeigt die Videokonferenz mit dem Braunschweiger Planetologen Patrick Kolhey (rechts im Bild). Die Schülerinnen und Schüler konnten via Chat ihre Fragen stellen, Fachlehrer Jan Bandemer (links) moderierte die Veranstaltung. Screenshot: DPFA Augustusburg/Jan Bandemer

Von Braunschweig, Berlin und San Francisco nach Augustusburg: Trotz Lockdowns erleben die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 bis 12 aktuell etwa einmal im Monat einen eindrucksvollen Experten-Vortrag aus dem so genannten MINT-Bereich, zu dem Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zählen. Und das Beste: Sie können quasi vom heimischen Sofa aus sogar all ihre persönlichen Fragen loswerden und bekommen sie direkt beantwortet. Möglich gemacht hat das Jan Bandemer, Fachlehrer für Chemie und Biologie am Gymnasium in Augustusburg. Im Gespräch mit Bekannten kam er auf die Idee, eine Art „Ringvorlesung“ ins Leben zu rufen, wie sie auch an Universitäten angeboten wird. „Dabei kam uns die Corona-Pandemie sehr gelegen: Fast alle Schülerinnen und Schüler benutzen mittlerweile unser digitales Videokonferenzsystem. Dadurch war es plötzlich möglich geworden, virtuelle Expertengespräche zu organisieren. Damit waren wir unabhängig von Lockdowns und auch von AHA-Regeln“, so der Biochemiker. „Das Wichtigste aber: Die Experten müssen nicht anreisen! Dadurch können wir Gesprächsgäste aus der ganzen Welt einladen. Auf so eine Idee wären wir vor der Corona-Pandemie vermutlich nicht gekommen“, freut sich der Pädagoge.

Wie arbeitet ein Supercomputer?

Den Anfang machte Patrick Kolhey, Planetologe in Braunschweig, der mit Hilfe von Supercomputern Modelle zur Entstehung des Magnetfeldes des Merkur entwickelt. Diese Modelle werden in wenigen Jahren von dem Satellit BepiColombo auf ihre Richtigkeit überprüft. Der Satellit ist seit zwei Jahren auf dem Weg zum Merkur und soll 2025 dort ankommen. Zuletzt berichtete Dr. Jana Pfeiffer über ihre Arbeit in der Pathologie der Vivantes-Kliniken in Berlin und ging dabei auch darauf ein, wie sie die Corona-Pandemie als Mitarbeiterin in einer Pathologie erlebt. Im Monat Februar gibt es eine Besonderheit: Als Experten sind die Schüler des Leistungskurses Biologie eingeladen, die sich in einer Online-Debatte mit der Frage „Was kann die Welt vor dem Klimawandel retten: Nachhaltigkeit oder Bio-Geo-Engineering?" auseinandersetzen. Darauf haben sich die Schüler intensiv vorbereitet.

Was macht die Wikimedia Foundation?

Der nächste Gast aus der Wissenschaft hat auch bereits zugesagt: Dr. Leila Zia, Forschungsdirektorin bei der Wikimedia Foundation, wird den Schülerinnen und Schülern im März erläutern, wie man Citizen Science (Bürgerwissenschaft) dazu nutzen kann, die Online-Enzyklopädie Wikipedia immer weiter zu verbessern. Wikimedia ist eine weltweite Bewegung, die sich für Freies Wissen einsetzt. Als gemeinnützige Organisation unterstützt sie Wikipedia und ihre Schwesterprojekte, indem sie Freiwillige fördert, freie Software entwickelt und auf allen gesellschaftlichen Ebenen für das Menschenrecht auf Zugang zu Wissen und Bildung einsteht. Das Besondere: Dr. Leila Zia wird in Englisch zu den Jugendlichen sprechen. „Unsere Schüler sind in dieser Hinsicht absolut kompetent und werden sie gut verstehen“, ist sich Jan Bandemer sicher.

Gäste aus vielen Berufsfeldern 

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – das sind bislang die Schwerpunkte der Vortragsreihe. „Da ich im MINT-Bereich unterrichte, dort die meisten Kontakte habe und die Expertengespräche so auch in den Unterricht einbinden kann, sind und werden es zunächst überwiegend Berufsfelder in diesem Bereich sein“, so Jan Bandemer. „Auf längere Sicht ist aber geplant, Gäste aus der Universität und der Wirtschaft aus verschiedensten Berufsfeldern anzufragen. Dabei sollen vor allem die Schülerinnen und Schüler Vorschläge machen.“