Möglichkeiten und Wege gibt es immer
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt für viele Arbeitnehmer:innen eine zunehmend zentrale Rolle. Gerade für junge Führungskräfte gilt es einen Weg zu finden, der im privaten und beruflichen Bereich genügend Freiraum lässt. Wie die DPFA ambitionierte Nachwuchsführungskräfte fördert und in ihrer Entwicklung unterstützt, haben wir im Interview mit Schulleiterin Tanja Mehnert (35 Jahre jung) erfahren.
Hallo Frau Mehnert, beschreiben Sie gern kurz ihren Werdegang innerhalb der DPFA?
Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Lehramt-Studiums zog es mich von Bayern zurück in die Heimat und ich startete im Februar 2015 mit wenigen Stunden Geografie am Gymnasium in Augustusburg. Parallel dazu übernahm ich den Deutschunterricht an der Berufsfachschule der DPFA in Chemnitz sowie an der Oberschule in Rabenau für die damals fünfte Klasse.
Meine erste Klassenleitung folgte dann ab dem Schuljahr 2015/2016 in Augustusburg: die Schülerinnen und Schüler werden in diesem Jahr die Abiprüfung ablegen (*schmunzelt). Der Anteil meiner Stunden in Augustusburg stieg kontinuierlich. Zusätzlich zur Klassenleitung und dem Geografie-Unterricht habe ich auch den Unterricht im Fach Deutsch am Gymnasium unterstützt.
Und ab wann übernahmen Sie dann die Leitung der Schule?
Anfang 2017 wurde ich gefragt, ob die Übernahme der Schulleitung für mich denkbar wäre. Für mich war das zu diesem Zeitpunkt eine Chance, die ich gern nutzen wollte, aber in jedem Fall nur gemeinsam mit meiner Familie. Und dann hat alles perfekt gepasst: Ich wurde schwanger und im Februar 2018 wurde unser Sohn geboren.
Im Schuljahr 2017/2018 fand in Augustusburg der erste Abiturjahrgang statt und ich hatte den Schülerinnen und Schülern fest versprochen, die Prüfungsabnahme im Fach Geografie selbst durchzuführen. Die damalige Schulleiterin Frau Mann hat das durch geschickte Planung möglich gemacht: Die Konsultationen konnte ich gemeinsam mit meinem Sohn durchführen und Prüfungszeiten wurden an Stillzeiten angepasst. Das war eine verrückte Zeit, aber sie hat mir auch gezeigt, dass es immer Wege und Möglichkeiten gibt, wenn man nur möchte und unterstützt wird.
Danach folgte ein Jahr Elternzeit und im Anschluss daran eine intensive, halbjährige Einarbeitung durch Frau Mann, sodass ich ab dem Schuljahr 2019/2020 die Schulleitung übernehmen konnte.
Das klingt nach einem tollen Einstieg! Doch gleich das erste Schuljahr als Leiterin war alles andere als normal …
Das stimmt. Wir hatten das ganze Schuljahr toll durchgeplant, aber dann kam Corona und nichts lief mehr so wie vorher: Alles kam anders, vieles mussten wir im Team neu denken, Online-Unterricht stand auf einmal auf dem Stundenplan. Das Abitur unter Corona-Bedingungen hat uns allen, vor allem natürlich den Jugendlichen, aber auch meinem Team, viel abverlangt.
Wie wurden Sie von der DPFA auf dem Weg zur Führungskraft unterstützt?
Ich konnte Weiterbildungen besuchen und habe auch jetzt immer die Möglichkeit mich fortzubilden. In Erinnerung geblieben ist mir ein Führungskräfte-Workshop bei der Heraeus Bildungsstiftung in Frankfurt, der mir sehr viel zusätzliches Wissen verschafft hat. In die DPFA-internen Prozesse wurde ich durch die Kolleginnen und Kollegen der Stabsstellen eingearbeitet.
Werden Sie als Führungskraft fortlaufend von der DPFA unterstützt?
Ja. Was mir sehr hilft, ist die Flexibilität in der Arbeitszeit. So lassen sich Familie und Beruf gut vereinen. Bei Sorgen und Problemen habe ich die Möglichkeit, den direkten Kontakt zu unserer Hauptgeschäftsführerin Catrin Liebold aufzunehmen. Die Wege sind kurz und bisher wurde mir immer mit Verständnis und Akzeptanz meiner Vorschläge begegnet. Mein Team und ich dürfen unsere Ideen umsetzen und so die Entwicklung der Schule aktiv mitgestalten. Das schätze ich sehr.
Was sind tägliche Herausforderungen im Schulalltag?
(*lacht) Da gibt es viele. Einerseits natürlich den Schulalltag erfolgreich und möglichst reibungslos durchzuführen: Vertretungen, Prüfungen und Projekte. Andererseits muss man immer flexibel bleiben. Man kann viele Dinge planen, aber Unvorhergesehenes gehört einfach dazu. Schule ist Leben und dieses spielt nach seinen eigenen Regeln.
Wie gelingt Ihnen der Spagat zwischen Familie und Führungsrolle in der Schule?
Der Spagat gelingt nur durch Kompromisse und die Unterstützung meiner Familie. Ohne die Großeltern würde es nicht funktionieren.
Und wir genießen den Moment: Die Zeit mit meiner Familie ist sehr kostbar, aber wir haben „unseren Weg“ gefunden. In den Ferien verreisen wir grundsätzlich und genießen die Zeit zu dritt. Ansonsten ist alles eine Frage der Perspektive und wie man mit Herausforderungen umgeht. Ohne Prioritäten funktioniert es jedoch nicht.
Haben Sie Ziele für die weitere berufliche Zukunft?
Wer ist mit 35 Jahren schon Schulleiterin? Momentan bin ich sehr zufrieden. (*lacht)
Aber ein paar Wünsche für die Zukunft haben Sie doch sicher?
Na klar. Allem voran natürlich Gesundheit für meine Familie und mein Team.
Außerdem wünsche ich mir weiterhin so ein tolles und engagiertes Team, mit dem ich Berge versetzen kann. Wir werden mit der Zeit mitgehen, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, unseren Eltern und der Geschäftsleitung.
Und auch in Zukunft bleibt die Unterstützung durch meine Familie ganz wichtig für mich, denn ohne sie könnte ich kein „Löwenzahn“ sein und immer wieder neue Dinge umsetzen. Getreu dem Motto „wenn es ein Löwenzahn durch den Asphalt schafft, dann wirst Du doch sicher auch einen Weg finden.“ (*zwinkert)