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Klassenfahrt mit Inselfeeling – Hiddensee hautnah


Eine karierte Kniebundhose, Kniestrümpfe und Blazer trägt Gerhart Hauptmann auf einem historischen Video, das ihn beim Golfspielen auf Hiddensee zeigt. Gerhart Hauptmann, der wahrscheinlich bedeutendste Vertreter des Naturalismus Deutschlands, verehrt in Ost und West, ist für junge Leute meist ein Unbekannter. Das sollte sich für die Schüler:innen der Klassenstufe 11 des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums Augustusburg Anfang Juli 2022 ändern.
 

Klassenfoto in der Natur vor einem alten Haus.
Für die Schülerinnen und Schüler der elften Klasse war Hiddensee das Ziel der diesjährigen Klassenfahrt. Foto: Stanley Ranga/DPFA

Guten Beziehungen des Lehrers Dr. Peter Nestler zur Uni Greifswald war es zu verdanken, dass die Elftklässler für 5 Tage die altehrwürdige „Biologische Station Hiddensee“ beziehen durften. Angereist wurde am Montag zunächst per ICE. Nach einem längeren Aufenthalt in Berlin mit Sightseeing am Vormittag und dem Besuch des beeindruckenden Ozeaneums in Stralsund am Nachmittag, ging es schließlich bei Sonnenuntergang mit der Fähre von Stralsund nach Hiddensee. Nach einem kurzen Fußmarsch zur Biologischen Station wurden in kleinen Gruppen die Bungalows in unmittelbarer Nähe zum Strand bezogen. Beim Meeresrauschen erholten sich alle von der gleichermaßen anstrengenden wie erlebnisreichen Anreise.
 

Zwei Schüler sitzen und eine Frau steht daneben. Alle drei schauen auf die traumhafte Kulisse der Ostsee.
Zeit, um den traumhaften Blick aufs Meer zu genießen, gab es immer wieder. Foto: Jan Bandemer/DPFA

In den nächsten Tagen standen viele verschiedene Beschäftigungen auf dem Programm. Vor allem galt es, von den Leistungskurslehrer:innen gestellte Arbeitsaufträge zu bewältigen:

  • der Mathematik-LK sollte per GPS die Insel vermessen,
  • die Physiker sollten die Statik ihrer Bungalows untersuchen und berechnen, ob die Unterkünfte auch schlimmstem Unwetter standhalten würden,
  • Der Englisch-LK drehte auf der Insel Szenen für teils selbstgeschriebene Sketche
  • der Biologie-LK bestimmte mit modernen Smartphone-Apps, z.B. mit der an der TU-Chemnitz entwickelten App Birdnet, die Hiddenseer Flora und Fauna

Bei Letzteren kam die hervorragende Ausstattung der Biologischen Station zum Einsatz: hochwertige Ferngläser sowie Durch- und Auflichtmikroskope.
 

Schüler:innen sitzen einem Unterrichtsraum an Mikroskopen.
Für ein kleines Praktikum am Mikroskop kam die hervorragende Ausstattung der "Biologischen Station Hiddensee" zum Einsatz. Foto: Jan Bandemer/DPFA

Eines der Highlights des Aufenthaltes auf der Insel war die vom Deutschlehrer aufgetragene Führung durch das Gerhart-Hauptmann-Haus, das Hauptmann in den 30er-Jahren aus- und anbauen ließ. Im modern eingerichteten Wohnzimmer entdeckten die Schüler:innen z.B. eine eindrucksvolle, indirekte Deckenbeleuchtung, die man eher in heutigen Küchenstudios vermutet hätte. Da die Regenbogen-Gymnasiasten eine der früheren Klassenfahrten nach Weimar führte, erkannten sie sofort den Bauhaus-Stil wieder, in dem der Neubau weitestgehend eingerichtet war. Alle bestaunten dann noch die originale Nobelpreis-Medaille, die Hauptmann 1912 für sein Lebenswerk erhielt. Ein ganz besonderes Mitbringsel waren Zweige eines Efeus, den Hauptmann bei einem Besuch im Weißen Haus geschenkt bekam und den George Washington einst höchst persönlich gepflanzt haben soll.

Für viel Abwechslung sorgten abendliche Vorträge über weltweit bedrohte Ökosysteme, die die Biologie-Grundkursler im Vorfeld vorbereitet hatten, Hörsaalkino und eine PowerPoint-Karaoke. Aber auch bei kleinen Ausflügen mit geliehenen Rädern und den Besuchen am Strand kamen die Schüler:innen auf ihre Kosten.
 

Collage aus drei Bilder mit Eindrücken vom Strand, der Felsenlandschaft und einer wandernden Jugendgruppe.
Es bot sich für die Jugendlichen und ihre Betreuer:in ein abwechslungsreiches Programm mit Wanderungen, Fahrradtour und viel Natur. Fotos: Stanley Ranga und Jan Bandemer/DPFA

Den Abschluss der Reise bildete eine Fahrradtour in den Süden der Insel. In Neuendorf war die Klasse mit einem alten Fischer verabredet, der im Fischereimuseum „Lütt Partie“ von der körperlich anstrengenden Arbeit als Fischer in DDR-Zeiten berichtete. Gespannt lauschten alle, als Fischer Malte von runenartigen Hauszeichen, der ausgeklügelten Funktionsweise der Reusen und der Eisfischerei erzählte.

Nachdem die Tutorin der Klassenstufe 11, Frau Müller, zu einem letzten Grillen mit Blick bei Sonnenuntergang über das Meer eingeladen hatte, galt es: Koffer packen. Am Freitag, dem 8. Juli, legte am Mittag die Fähre Richtung Stralsund ab. Im Gepäck ein großer Sack einmaliger Erinnerungen … und ein paar Zweige von Gerhart Hauptmanns geliebten Efeus.
 

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