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Auf Luthers Spuren


Trotz der Corona-Pandemie konnten Schüler:innen des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums zwei besondere Reisen erleben: Sie besuchten die Welterbestätten Rom und Naumburg. Ein Erlebnisbericht.

Zwei junge Männer fotografieren sich selbst vor einem Brunnen.
Selfie vorm Trevi-Brunnen, einem der zahlreichen Highlights von Rom. 38 DPFA-Schüler:innen der Klassenstufen 11 und 12 sowie sieben Lehrer:innen nahmen an der Reise nach Italien teil. Foto: Colin Flämig

1510 nach Chisti Geburt: Der 27 Jahre junge Martin Luther erreicht, noch vollends von seinem Glauben an die christliche Kirche überzeugt, die Stadt Rom. Dort sieht er, wie ein prächtiger neuer Dom - später die größte Kirche der Welt - beginnt, Form anzunehmen. Vermutlich beeindruckt davon, was gläubige Menschen erschaffen können, vielleicht um gottgefällig zu sein, ist er vor allem schockiert darüber: Sieht er doch, was mit dem Ablass angestellt wird, den Johannes Tetzel in seiner Heimat den armen Gläubigen unter Androhung des Höllenfeuers aus den beinahe leeren, löcherigen Taschen zieht. Entsetzt kehrt er in seine Heimat zurück. Der berühmte Wittenberger Thesenanschlag im Jahre 1517 ist ein Ergebnis davon. Aber auch die Ordinierung von Nikolaus von Amsdorf als ersten evangelischen Bischof der Welt im Jahre 1542 im Bischofsitz Naumburg (Saale). Mehrere Glaubenskriege, z.B. der Schmalkaldische und der Dreißigjährige Krieg folgten.

Eintauchen in die Geschichte

Schüler:innen des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums sind in genau diese historisch bedeutsamen Ereignisse eingetaucht: Trotz der vielen Unwägbarkeiten, die die Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren beschert hat, hatten die Augustusburger Regenbogen-Schüler:innen viel Glück. Denn geglückt ist in der ersten Herbstferienwoche nicht nur der Weg nach Italien, um in Rom den riesigen Petersdom und die unglaublichen, gehorteten Reichtümer in den Vatikanischen Museen zu besichtigen. Sondern auch der Besuch der Welterbestätte Naumburg und die Besichtigung der Kathedrale, in der Nikolaus von Amsdorf von Luther persönlich geweiht wurde, konnten vollständig wie geplant durchgeführt werden.

Naumburger Dom
Der Naumburger Dom "St. Peter und Paul": Das Kunst- und Kulturdenkmal von internationalem Rang ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit an der "Straße der Romanik ". Fotos: Johanna Fütterer/Jason Knoche

Nach Rom waren 38 Schüler:innen der Klassenstufen 11 und 12 und sieben Lehrer:innen mitgekommen. Per Reisebus ging es gleich am ersten Ferientag nach Italien. Pünktlich um Mitternacht wurde der Brenner passiert. Als die ersten Schüler:innen aufwachten, war auf den Verkehrsschildern "Bologna" und "Firenze" zu lesen. Nach dem ersten perfekt servierten Cappuccino und einem frischen, mit reichlich Pistaziencreme oder Nutella gefüllten Cornetto an einer ausgewählten Raststätte wussten alle, dass sie in Italien angekommen waren. Domizil während der kommenden fünf Tage war die Ferienanlage "Camping Roma In Town", wo alle Reisenden in den kleinen, gut eingerichteten Bungalows untergebracht waren. Von dort aus gab es Tagesausflüge in Roms Innenstadt.

Ein Highlight nach dem anderen

"Neben dem Vatikan standen natürlich auch Besichtigungen des Colosseums, des ehrwürdigen Forum Romanum (auf dem Caesar einst ermordet wurde) und eine Stadt-Rallye zur Erkundung von Piazza Navona, Engelsburg, Pantheon, Trevi-Brunnen und Spanischer Treppe an", berichtet Jan Bandemer, Bio- und Chemielehrer in Augustusburg und Begleiter der Reise. Erholung gab es beim Baden und Flanieren in Ostia, Roms einstiger Hafenstadt, wo der Tiber in das Mittelmeer mündet. Nach einer Stippvisite zu den überwältigenden Ruinen der untergegangenen und wieder ausgegrabenen Stadt Pompeji, ging es am Freitag wieder zurück gen Heimat. "Ein letzter Höhepunkt der Reise war ein neunstündiger Aufenthalt in Florenz, wo nicht nur der Dom mit der größten Kuppel der Welt, sondern auch noch einmal schöne Gemälde wie die "Geburt der Venus" von Boticelli in den Uffizien bestaunt werden konnten", blickt Jan Bandemer zurück. "Nicht fehlen durften natürlich eine ordentliche Portion iltalienisches Eis und für die Lehrer:innen ein letzter caffè", ergänzt er schmunzelnd. Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck erreichte die Reisegruppe am Samstagmittag Augustusburg.

Schüler blicken in das Rondell des antiken Pompeij.
Beeindruckend: Das antike Pompeji am Fuße des Vesuvs. Es befindet sich auf dem Gemeindegebiet der modernen Stadt Pompei, deren Bebauung direkt an die Ausgrabungen anschließt. Foto: Jan Bandemer

Noch mit den Eindrücken vom römischen Petersdom im Kopf reisten genau drei Wochen später 9 Schüler:innen und 3 Lehrer:innen mit dem Zug in die noch junge Welterbestätte Naumburg (Saale), um dort vor allem den vergleichsweise älteren Naumburger Dom zu besichtigen. In einer fachlich sehr versierten und mitreißenden Führung durch Kirsten Reichert, Chefin vom Besucherservice, erfuhren die angehenden Abiturienten, dass der Dom "Sankt Peter und Paul" ein perfektes Beispiel für eine Kirche ist, die vor 800 Jahren am Übergang zweier Kunstepochen, der Romanik und der Gotik, entstanden ist.

Kultur und Bratwurst

"Besonders beeindruckt waren sie vom Westlettner und den berühmten Stifterfiguren - Uta, die Naumburger Stifterfigur mit drei Buchstaben, darf in keinem guten Kreuzworträtsel fehlen - die Mitte des 13. Jahrhunderts vom namentlich unbekannten Naumburger Meister geschaffen worden sind und heute zu den weltweit herausragendsten Skulpturen jener Zeit zählen", berichtet Jan Bandemer. Nach einer ordentlichen Thüringer Bratwurst und einer Besteigung des sehr gut erhaltenen Marientors mit Blick über das Saale-Unstrut-Taal ging es mit der historischen Straßenbahn zurück zum Bahnhof und mit dem Zug wieder nach Augustusburg.

Unvergessliche Erlebnisse

Beide Fahrten waren für die Mitreisenden unvergessliche Erlebnisse. Vor allem auch, weil es trotz Corona-Einschränkungen keinerlei Probleme und Zwischenfälle gab. Zudem, weil trotz der späten Jahreszeit rund um den Reformationstag stets das Wetter mitspielte. "Es waren zwei Fahrten, die unbedingt wiederholt werden sollten", sagt Jan Bandemer. Die Chancen stehen gut: die Romfahrt fand bereits zum zweiten Mal statt und soll nach Möglichkeit alle paar Jahre wiederholt werden. Die Fahrt nach Naumburg hat bereits Tradition und findet für Kunstschüler:innen und Interessierte jährlich statt. Besonderer Dank gilt dem Förderverein des DPFA-Regenbogen-Gymnasiums, der die Kosten für die Fahrt nach Naumburg übernommen hat.