Lénaïg: Zwei Monate Schulalltag in Deutschland
Die Französin Lénaïg unterstützte im Mai und Juni 2024 das DPFA-Regenbogen-Gymnasium in Augustusburg als Praktikantin. Die Zeit in Deutschland ermöglichte der 18-Jährigen intensive Einblicke in den Schulbetrieb und bot Orientierung für den weiteren Bildungsweg. Wir haben Lénaïg nach ihren Eindrücken und Erfahrungen in Augustusburg gefragt.
Woher genau kommen Sie?
Ich wohne in der Bretagne in dem kleinen Ort Quintin. Mein Studium absolviere ich an der Universität in Guingamp, der Partnerstadt von Aue im Erzgebirge.
Was studieren Sie?
Das Studium heißt „Licence LEA“. Es geht hauptsächlich um Tourismus, Fremdsprachen und internationalen Handel. Ich habe mich für die Sprachen Englisch, Deutsch und Italienisch entschieden. Ich bin im ersten Jahr und absolviere mein zweimonatiges Praktikum hier in Augustusburg. Im zweiten Jahr möchte ich gern nach Sizilien und im dritten plane ich ein Praktikum in Kanada.
Wie kam es zu Ihrem Aufenthalt in Augustusburg?
Der Kontakt kam über die Städte-Partnerschaft von Aue und Guingamp. (*siehe Infobox am Ende des Beitrags)
Was haben Sie während der Zeit in Augustusburg gemacht? In welche Projekte waren Sie eingebunden?
Ich war gemeinsam mit Caroline François in der 6. Klasse und habe verschiedene Unterrichtsfächer begleitet. Ich habe für die Schülerinnen und Schüler eine Präsentation über die Bretagne gehalten, für die Projekttage mit ihnen einen bretonischen Tanz eingeübt und Wissenswertes zu Geschichte, Kultur und typischem Essen vorbereitet. Ich war dabei, als die Klasse eine Tagesexkursion nach Dresden zum Besuch des französischen Präsidenten Macron unternahm. Ich dürfte gemeinsam mit Mme François Französisch-Tests kontrollieren und habe bei den Vorbereitungen auf die DELF-Prüfung mit Einzeltrainings unterstützt.
Wie hat Ihnen die Zeit gefallen?
Ich habe die Zeit in Augustusburg sehr genossen und viele tolle Erfahrungen gemacht. An den Wochenenden habe ich viele Ausflüge unternommen: Ich war in Berlin, Leipzig, Dresden und Prag. Heimweh kam eigentlich nicht auf: da es nur zwei Monate waren, hatte ich mir vorgenommen, die Zeit optimal zu nutzen und die acht Wochen sind tatsächlich sehr schnell vergangen.
Was war ihr persönliches Highlight?
Die Momente mit den Schülerinnen und Schülern habe ich als sehr wertvoll empfunden.
Für welche Erfahrung sind Sie besonders dankbar?
Ich fand es toll, wie schnell mich die Kinder in die Klasse integriert haben. Auch für den Austausch mit ihnen und die gemeinsamen Erlebnisse bin ich sehr dankbar. In zwei Familien wurde ich sogar zum Essen eingeladen. Das hat mich sehr gerührt.
Wie empfinden Sie den deutschen Schulalltag?
Ich finde ihn besser als in Frankreich. Es ist besser organisiert: Man hat am Nachmittag mehr Freizeit für Hobbys und Freunde. In Frankreich geht der Unterricht am Nachmittag oft sehr lang, sodass für Privates weniger Zeit bleibt. Auch habe ich hier meine deutschen Sprachkenntnisse, vor allem im Sprechen, sehr verbessern können. Die Deutschlehrer in Frankreich sind nicht besonders (*zwinkert).
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Nach dem Studium werde ich erstmal reisen, bevor ich ins Berufsleben starte.
Aufgrund der Städtepartnerschaft war zum Tag der Sachsen 2023 in Aue auch eine Delegation aus der Bretagne eingeladen. Zwei Lehrer des Augustusburger Gymnasiums betreuten diese Delegation und es entstand eine Freundschaft, die wiederum zu dem Kontakt zwischen Lénaïgs Schule und dem Gymnasium führte.
Zur Delegation gehörte auch Mme Le Houerou, die Senatorin des französischen Departments Côtes-d’Armor. Das Regenbogen-Gymnasium unternimmt seit einigen Jahren in den Herbstferien eine Schülerreise in eine europäische Hauptstadt. 2023 stand Paris auf dem Plan. Als die Senatorin davon erfuhr, lud sie die Reisegruppe direkt in den französischen Senat ein. Dieser darf nur besichtigt werden, wenn eine offizielle Einladung vorliegt.